Der
Rüstungs-
report

Die Profiteure im Geschäft mit dem Krieg. Neu mit den Daten von 2022.

Ein Portal für die Transparenz

Die Rüstungsindustrie gehört weltweit zu den verschwiegensten Branchen. Firmen, die ihren Profit aus dem Geschäft mit dem Krieg ziehen, möchten möglichst unerkannt bleiben. Erst recht in der neutralen Schweiz. Mit dem Rüstungsreport macht die Wochenzeitung WOZ die Namen und Adressen aller Unternehmen publik, die aus der Schweiz Waffen, militärische Güter und Überwachungstechnologie exportieren.

Damit dies möglich wurde, musste die WOZ in einem langjährigen Rechtsstreit mit dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) bis vor Bundesgericht um Transparenz kämpfen. 2020 konnte sie erstmals die Namen der Firmen veröffentlichen, die über eine Exportbewilligung für Rüstungsgüter verfügen. Darauf hat sich die WOZ entschieden, den Rüstungsreport als langjähriges Rechercheprojekt zu verstetigen.

Auf dieser Website sind sämtliche Bewilligungen für Rüstungsexporte in der Höhe von mehr als 100 000 Franken ab dem Jahr 2015 dokumentiert. Die Firmen finden sich auf einer Landkarte sowie in Listen nach Geschäftsjahr und nach Namen geordnet. Die Daten werden jährlich aktualisiert und in einem Bericht interpretiert. Ein Glossar erläutert die fachspezifischen Begriffe. Ebenso macht die WOZ sämtliche Quelldaten öffentlich. So ist es im Sinn der Transparenz auch weiteren Medien und interessierten Bürger:innen möglich, mit dem Material zu arbeiten.

Wie die Aktualisierung für das Jahr 2022 zeigt, ist die Rheinmetall Air Defence in Oerlikon (ZH) mit riesigem Abstand die grösste Exporteurin von Kriegsmaterial. Die Schweizer Tochter des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall beantragte letztes Jahr Exportbewilligungen im Umfang von fast einer Milliarde Schweizer Franken für ihre Flugabwehrsysteme. Diese wurden unter anderem nach Katar geliefert – vorgeblich zum Schutz der dortigen Fussball-WM-Stadien.

Bei den besonderen militärischen Gütern führt eine bemerkenswerte Tessiner Firma die Liste an: Idrobotica. Sie stellt Unterwasserroboter her, die auch für militärische Zwecke genutzt werden können. Den zweiten Platz auf der Liste belegt die Plath AG aus Ostermundigen (BE), eine Firma, die Überwachungstechnologie herstellt und diese vornehmlich ins autoritär regierte Vietnam liefert. Ein spezifischer Blick auf die weiteren Schweizer Überwachungsunternehmen bestätigt, dass Südasien der wichtigste Absatzmarkt für diese Technologien ist, die unter anderem nach Pakistan, Indien oder Indonesien exportiert werden.

Vertiefte Rüstungsrecherchen der WOZ beschäftigen sich in diesem Jahr mit den russischen Expansionsgelüsten der bereits erwähnten Unterwasserroboter-Firma Idrobotica sowie mit der Rolle der Schweiz als globale Drehscheibe für gefährliche und demokratiegefährdende Überwachungstrojaner.

Der Rüstungsreport wurde 2020 mit dem Prix Transparence des Vereins Öffentlichkeitsgesetz.ch ausgezeichnet.

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